Datenschutzbedenken verzögern den Start von Threads in der EU. Dennoch griffen einige Interessierte via VPN auf die neue Hype-Plattform zu. Doch jetzt blockiert Meta ihnen den Zugang.
Seit des Launchs ist Threads in 100 Ländern verfügbar, doch bis die neue Meta App à la Twitter in der EU ankommen wird, könnte es noch eine Weile dauern. Denn Threads ist aufgrund von Datenschutzbedenken im Zusammenhang mit der App (noch) nicht in der EU verfügbar. Und solange es keine Erkenntnisse darüber gibt, wie die EU-Regulierungsbehörden den Verbindungsprozess und die Entwicklung der neuen App bewerten, ist unklar, wie lange es dauern wird, bis die App in den EU App Stores verfügbar ist. Sobald die App aber endlich für den EU-Zugang freigegeben ist (höchstwahrscheinlich), dürfte Threads einen weiteren Zustrom von Usern erwarten, was irgendwann zu einem sekundären Wachstumsschub für die App führen könnte.
Doch einige EU User sind trotz des bislang verzögerten EU-Zugangs auf Threads zu finden, auch OnlineMarketing.de ist bereits auf Threads vertreten. Andorid User in der EU konnten sich für den Zugang zu Threads die Android-APK-Datei auf das Smartphone herunterladen und sich mit Instagram einloggen. Auf dem iPhone mussten sich Nutzer:innen mit einem US Account im App Store anmelden. Doch mit dem EU-Zugriff hatte es jüngst ein Ende. Mehrere in der EU ansässige User haben kürzlich Screenshots auf Twitter veröffentlicht, die darauf hinweisen, dass sie auch nach Verwendung von VPN nicht auf die Threads App zugreifen konnten.
Meta sagt: „We hope to make Threads available [in the EU] in the future“
Nachdem sich mehrere in der EU ansässige Nutzer:innen vergangene Woche darüber beschwert hatten, dass sie über VPN nicht auf die Threads App zugreifen konnten, bestätigte Meta, dass es solche Bemühungen blockiert. Der Konzern sagte in einer Erklärung, dass er weitere Maßnahmen ergriffen habe, um User vom Zugriff auf die neue soziale App abzuhalten.
Darum ist Threads in der EU offiziell nicht verfügbar
Die Threads App behandelt User-Daten gemäß der Datenschutzrichtlinie von Meta und dem iOS-Eintrag der App – aus dem hervorgeht, dass die App möglicherweise eine Reihe persönlicher Informationen sammelt, darunter hochsensible Informationen wie Gesundheits- und Finanzdaten, den genauen Standort, den Browser-Verlauf, Kontakte und den Suchverlauf. Dieser Ansatz stellt Meta in der EU vor rechtliche und regulatorische Herausforderungen. Denn nach dem EU-Datenschutzrecht benötigen Akteur:innen wie Meta eine gültige Rechtsgrundlage, um solche personenbezogenen Daten rechtmäßig für die gezielte Werbung zu verarbeiten – und in diesem Kontext ist der Konzern mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert. Er soll beispielsweise entgegen einem früheren Gerichtsurteil User-Daten aus der EU in die USA übermittelt haben und sieht sich nun mit einer Strafzahlung in Milliardenhöhe konfrontiert.
Zudem setzt der Digital Markets Act in der EU auch Grenzen, wie Tech-Giganten wie Alphabet, Meta und Apple Daten sammeln und verwenden. Der DMA soll die Privatsphäre der Nutzer:innen schützen und die Kontrolle über die Datennutzung ermöglichen, während er gleichzeitig Monopole der größten Tech-Konzerne wie Alphabet oder Meta reglementieren soll. Und Meta hat Berichten zufolge die Unsicherheit darüber, wie der DMA auf die Datennutzung des Konzerns angewendet wird, als Grund für die Verzögerung beim Start von Threads in der EU angeführt.
Threads: 150-Millionen-User-Marke erreicht, doch Nutzungszeit geht zurück
Obwohl Metas Twitter Killer in den meisten Teilen Europas noch nicht offiziell eingeführt wurde, hat die App einen Rekordstart hingelegt: Threads verzeichnete in nur wenigen Tagen die Marke von 100 Millionen Anmeldungen und kann inzwischen über 150 Millionen Downloads aufweisen. Nach Angaben von Sensor Tower gingen die täglich aktiven Nutzer:innen kürzlich jedoch zurück, und auch die mit der App verbrachte Zeit verringerte sich. Es bleibt also abzuwarten, ob der Threads-Rummel zu einem Hintergrundsummen abklingen wird, wenn der Hype nachlässt, oder ob sich die jüngste Social-Plattform langfristig etablieren wird.
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