Als Facebook-Chef Mark Zuckerberg vor einem Jahr die Gründung einer digitalen Währung - Libra - verkündete, traf er auf den erbitterten Widerstand von Notenbanken und Politikern. Das Projekt soll nun gegen Ende des Jahres an den Start gehen!
Ob der zweite Anlauf gelingt oder der allgemeine Widerstand das Projekt endgültig zu Fall bringt, bleibt offen. Nach diversen Änderungen der ursprünglichen Pläne hat die in Genf ansässige Libra Association, ein Gemeinschaftsprojekt von Facebook und Unternehmen aus der Finanz- und Digitalbranche, Mitte April bei der Schweizer Finanzaufsicht Finma eine Lizenz für das neue Zahlungssystem beantragt. Die Aufsichtsbehörde teilte mit, dass sich das vorgelegte Gesuch zwar deutlich von dem ursprünglich eingereichten Projekt unterscheide. Seine geplante Reichweite erfordere allerdings ein international koordiniertes Vorgehen. Im Klartext bedeutet das: Die Genehmigung wird dauern.
Kritikern entgegen gekommen
Experten zufolge ist Facebook in der neuen, überarbeiteten Fassung des Zahlungsmittels den Kritikern entgegen gekommen und hat viele Forderungen von Regulierungsbehörden und Zentralbanken erfüllt.
Die wohl wichtigste Änderung ist die Einführung von mehreren Einzelwährungen - etwa einem Libra-Dollar oder einem Libra-Euro, statt einem Korb an Währungen. Es erinnere ein wenig an digitales Geld auf einem PayPal-Konto, schrieb die "New York Times". Vorgesehen ist, Geld von einem herkömmlichen Bankkonto an die digitale Facebook-Brieftasche Calibra zu überweisen, und im Gegenzug virtuelle Libra-Münzen zu erhalten.
Skeptische Politiker
Auch die Europäische Union hat sich auf eine harte Linie gegenüber dem Digitalgeld von Privatunternehmen wie der geplanten Facebook-Währung Libra verständigt. Solche Kryptowährungen von Firmen sollten nicht erlaubt werden, bis die von ihnen ausgehenden Risiken identifiziert und angegangen seien, teilten die EU-Finanzminister mit. Und in Amerika musste Facebook-Chef Mark Zuckerberg unter Eid versichern, dass man nur nach grünem Licht der Regulierer in den USA und anderen Ländern starten werde.
Allerdings wissen auch die Politiker, dass ein eventuelles Verbot von Libra das Thema Kryptowährungen nicht beenden würde. Neben Facebook arbeiten längst auch andere US-Konzerne an solchen Projekten. Auch aktuelle Entwicklungen in China mahnen zum Handeln.
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