Soziale Medien spielen eine entscheidende Rolle im Employer Branding, insbesondere im Rahmen des Social Media Recruitings. Dieser Begriff umfasst die gezielte Personalbeschaffung über Plattformen wie Facebook, LinkedIn, Twitter, XING und ähnliche Netzwerke, bei dem Recruiter:innen und Kandidat:innen direkt miteinander in Kontakt treten können. Wir werfen einen genaueren Blick auf die Grundlagen, Vorteile und Herausforderungen des Social Recruiting.
Die kontinuierliche Aktivität auf Social-Media-Kanälen hat sich für viele Unternehmen längst etabliert. Diese Kanäle dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern stellen auch ein effektives Werkzeug zur Schaffung und Pflege der Arbeitgebermarke dar. Durch eine authentische Darstellung im digitalen Raum können Unternehmen erheblich von einer gesteigerten Attraktivität als Arbeitgeber profitieren. Die Erstellung ansprechender Unternehmensprofile ist in der Regel kostengünstig und flexibel gestaltbar. Diese Profile haben das Potenzial, das Interesse von Jobsuchenden zu wecken, indem sie faszinierende Einblicke gewähren. Die Bereitschaft zur Bewerbung steigt dabei proportional zur Qualität und Quantität der bereitgestellten Informationen für die Kandidat:innen.
Personalbeschaffung über soziale Netzwerke
Personalrekrutierung über soziale Netzwerke ermöglicht es Unternehmen, in Kontakt mit Menschen aus aller Welt zu treten, wie es noch nie zuvor möglich war. Plattformen wie Facebook oder Instagram haben nicht nur den Austausch zwischen Privatpersonen revolutioniert, sondern auch den Weg für Unternehmen geebnet, die auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften sind. Im Netz werden vermehrt die Möglichkeiten genutzt, die besten Talente online zu identifizieren und anzusprechen. Hier sind vier Strategien zur Rekrutierung über Social Media:
Active Sourcing
Durch Active Sourcing gehen Recruiter proaktiv auf die Suche nach geeigneten Talenten und nehmen direkt Kontakt über soziale Kanäle auf.
Aufbau eines Talentpools
Interessierte Kandidat:innen, die derzeit nicht für offene Stellen in Frage kommen, können im Talentpool gespeichert werden, sofern sie dem zustimmen.
Teilen von Stellenanzeigen
Stellenanzeigen sollten nicht nur auf der Karrierewebsite veröffentlicht werden, sondern auch in den sozialen Medien geteilt werden. Durch gezielte Anzeigen lässt sich die Reichweite in der gewünschten Zielgruppe erhöhen.
Content Marketing
Unternehmen, die regelmäßig wertvolle Inhalte auf ihren Profilen teilen, wecken das Interesse ihrer Zielgruppe. Der geschickte Einsatz verschiedener Content-Formate stärkt zudem die Arbeitgebermarke.
Welche Social-Media-Kanäle gibt es?
Während Karrierenetzwerke sich ideal für das Active Sourcing eignen, bieten Social-Media-Plattformen wie Facebook, YouTube und Instagram hervorragende Möglichkeiten, Employer Branding zu betreiben und das eigene Unternehmen für die Zielgruppe sichtbar zu machen.
Karrierenetzwerke, wie LinkedIn, konzentrieren sich deutlich auf die Pflege geschäftlicher Kontakte. Hier können Arbeitnehmer ihre Profile mit Informationen zu ihrem beruflichen Werdegang, Studium, Ausbildung sowie Interessen und Fähigkeiten teilen. Diskussionsgruppen zu spezifischen Themen bieten die Möglichkeit zum Austausch, während auf "Stellenmärkten" nach passenden Jobangeboten gesucht werden kann. Unternehmen nutzen eigene Profile, um relevante Informationen und Neuigkeiten zu teilen.
Facebook, obwohl primär für soziale Interaktion zwischen Privatpersonen konzipiert, ermöglicht Unternehmen, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Durch das Teilen von Fotos, Videos und Hinweisen auf offene Stellen können sie ein eigenes Profil aufbauen.
Auf Instagram, das sich auf ästhetisch ansprechende Bilder fokussiert, können Arbeitgeber durch attraktive Fotos und Videos Einblicke in den Arbeitsalltag geben. Sie können auch besondere Ereignisse, wie Firmenfeiern oder Betriebsausflüge visuell festhalten und so ihre Unternehmenskultur auf authentische Weise präsentieren.
YouTube als weltweit größte Videoplattform bietet Unternehmen die Möglichkeit, interessante Clips zu präsentieren. Virtuelle Bürotouren, Teamvorstellungen oder kurze Q&A-Videos können Einblicke in die Unternehmenskultur oder Recruiting-Prozesse vermitteln.
Welche Kanäle sich für Ihr Unternehmen eignen, ist von Ihrer Zielgruppe abhängig. Bei der Schaltung von kostenpflichtigen Anzeigen haben Sie die Möglichkeit, Ihre Zielgruppe anhand von Interessen, Verhalten, Qualifikationen und Region einzugrenzen. Weiters müssen Sie sich etwas intensiver mit Ihrer Zielgruppe auseinandersetzen. Wollen Sie junge oder erfahrene Menschen anziehen? Auf welchen Social-Media-Kanälen finden Sie Grafiker:innen, wo eher Programmierer:innen? Ein Blick ins World Wide Web gibt Aufschluss!
Ganz wichtig: Social Media Kanäle arbeiten nur dann richtig und nachhaltig für Sie, wenn Sie auch Ressourcen dafür verfügbar haben.
Welche Informationen sind für mögliche Bewerber:innen von Bedeutung?
Potentielle Bewerber:innen legen Wert darauf, aktuelle Entwicklungen im Unternehmen zu erfahren. Mögliche Inhalte können sein: Frische Stellenausschreibungen, aktuelle Unternehmensnachrichten, praktische Tipps für Bewerbende, Einblicke in den Unternehmensalltag oder Teamveranstaltungen durch Videos, Vorstellungen von Mitarbeitenden – sei es in Form von Videos oder Blogbeiträgen.
Wichtig: Darauf achten, dass die Inhalte aktuell sind. Inhalte aus dem letzten Jahrzehnt sind höchst uninteressant und sollten vermieden werden.
Was sind die Vorteile von Social Recruiting?
Kosteneffizienz
Im Vergleich zu anderen Methoden der Mitarbeitergewinnung ist Social Recruiting eine kostengünstige Möglichkeit, neue Talente zu finden. Selbst kostenpflichtige Targeting-Optionen, bei denen Sie gezielt Ihre Zielgruppe über Werbeanzeigen in sozialen Medien ansprechen können, sind vergleichsweise preiswert.
Reichweite
Da die Jobsuche heutzutage hauptsächlich online stattfindet, profitieren Sie von einer erheblich größeren Reichweite durch Onlinepräsenz und das Schalten von Werbebannern in ausgewählten Netzwerken im Vergleich zum traditionellen Printbereich.
Direkte Ansprache
Social Recruiting ermöglicht es Ihnen, auch passive Kandidatinnen und Kandidaten zu erreichen - also Personen, die derzeit nicht aktiv auf Jobsuche sind. Wenn es Ihnen gelingt, ihre Aufmerksamkeit zu wecken und Interesse zu wecken, besteht die Möglichkeit, dass sie sich doch für einen Jobwechsel entscheiden.
Employer Branding
Durch regelmäßiges Teilen hochwertiger Inhalte in den sozialen Medien leisten Sie automatisch einen positiven Beitrag zur Stärkung Ihrer Arbeitgebermarke.
Auf der anderen Seite existieren auch Nachteile
Zeitaufwendig
Die aktive Suche nach geeigneten Kandidaten kann mitunter einen erheblichen Zeitaufwand erfordern.
Ressourcenfordernd
Um die eigenen sozialen Kanäle kontinuierlich und in hoher Qualität zu pflegen, sind erhebliche Ressourcen und Freiraum im Team erforderlich.
Erfordert fundierte Kenntnisse
Ein effektiver Einsatz von Social Media erfordert Recruiter, die über fundierte Kenntnisse in der Handhabung dieser Plattformen verfügen.
Risiko von Fehltritten
Bei Fehlern in der Kommunikation oder größeren Skandalen verbreiten sich negative Nachrichten im Internet rasch und können zu Imageschäden führen.
Zum Schluss haben wir noch ein paar Tipps für erfolgreiches Social Media Recruiting
Strategie entwickeln
Für eine erfolgreiche Rekrutierung über soziale Medien ist die Zusammenarbeit mit dem Marketingteam entscheidend. Gemeinsam sollte eine klare Strategie festgelegt werden, die Ziele, Maßnahmen und eine klare Aufgabenverteilung beinhaltet.
Professionelles Auftreten in ausgewählten Netzwerken
Nach der Auswahl der geeigneten Kanäle ist es wichtig, ein einheitliches Profilbild und eine aussagekräftige Profilbeschreibung zu erstellen. Alle relevanten Kontaktdaten sollten ebenfalls geteilt werden.
Kontinuierliche Veröffentlichungen
Erfolgreiche Social-Media-Profile erfordern regelmäßige und hochwertige Inhalte. Bemühen Sie sich um eine Vielfalt von Formaten, um langfristig das Interesse der Nutzer zu gewinnen.
Kommunikation auf Augenhöhe
Feedback und Anfragen der Nutzer via Social Media sollten nicht ignoriert werden. Konstruktive Kritik oder Lob verdienen ein Dankeschön, und Fragen sollten zügig beantwortet werden.
Einbindung der Mitarbeitenden
Um kontinuierlich neue und wertvolle Inhalte zu generieren, ist die Einbindung von Schwarmintelligenz wichtig. Mitarbeitende sollten ermutigt werden, Ideen beizusteuern und Freunde oder Bekannte als potenzielle Kolleginnen und Kollegen zu werben.
Persönliche Ansprache potenzieller Kandidaten
Beim Active Sourcing ist es entscheidend, persönliche und individuelle Anfragen zu stellen. Unpersönliche Massennachrichten können zwar Zeit sparen, wirken jedoch unsympathisch.
Nutzung von Social Media Management Tools
Diese Tools erleichtern das Planen und Veröffentlichen von Beiträgen und werden nicht nur im Marketing, sondern auch von Recruitern eingesetzt. Beispiele hierfür sind Hootsuite oder Buffer.
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