Nach etwa einem Jahr streicht TikTok zehn Minuten lange Videos. Dafür wird ein Memories Feature à la Instagram getestet, während Video-Sticker das Messaging verbessern sollen.
Wer TikTok aktiv nutzt, dürfte derzeit auf eine Reihe von augenfälligen Neuerungen stoßen, vom Memories Feature – das an Instagram Stories erinnert – bis hin zu neuen Video-Stickern. Besonders auffällig ist der Wegfall der Option, zehn Minuten lange Videos zu posten. Obwohl das die wenigsten User und Brands stören dürfte.
Keine zehn Minuten langen Videos mehr auf TikTok?
Als TikTok Anfang 2022 die Option ausrollte, Videos in einer Länge von bis zu zehn Minuten hochzuladen, haben sich viele User gefragt, weshalb auf der Kurzvideo-App so lange Clips laufen sollten. Die Videolänge sollte Raum für mehr Storytelling und Ads bieten, wurde aber selten genutzt.
Jetzt hat TikTok die zehnminütigen Videos für viele User als Option entfernt. Während die langen Clips auf der Plattform noch vorhanden sind, können die Nutzer:innen derzeit nur 15 Sekunden, eine Minute oder drei Minuten als Länge anwählen. Das gibt Social-Media-Experte Matt Navarra auf Twitter an – und wir selbst können es nach einem Test bestätigen.
Auf Videos über drei Minuten Länge müssen die Creator künftig wohl verzichten. Auch App Researcher Radu Oncescu bestätigt die Beobachtung auf Twitter. Oncescu hat jedoch auch eine Entdeckung gemacht, die den Creatorn mit wenig Aufwand neue Views bescheren könnte.
Wie auf Instagram: TikToks Memories Feature
Erste TikTok User können inzwischen auf eine Memories-Funktion zugreifen. Dabei zeigt ihnen die App eine Erinnerung in der Story oder bei der Videokreation mit den Worten „On this day“ an. Beim Klick darauf werden Inhalten angezeigt, die die Creator vor knapp einem Jahr gepostet haben. Sie haben die Möglichkeit, diese Inhalte einfach noch einmal zu posten, als Erinnerung für die Follower – oder gar verpackt als neuer Content. Das könnte viele neue Views bringen.
Die Funktion erinnert stark an Instagrams Memories Feature für die Stories. Dieses wurde erst kürzlich für alle User der Meta-Plattform ausgerollt.
Noch ein Feature für mehr Engagement: Video-Sticker für Direct Messages
Die Memories-Funktion auf TikTok befindet sich derzeit noch im Test. Schon seit Februar ausgerollt sind hingegen die animierten Video-Sticker TikToks für die Direct Messages. Die GIF-artigen Sticker sind eine Erweiterung der TikTok Sticker, die Ende 2022 gelauncht wurden. Dabei können User im Rahmen der Video-Sticker auf Kreationen anderer Creator zurückgreifen oder eigene Sticker erstellen. Um das zu tun, müssen die Nutzer:innen in einem Nachrichtenfenster die Option „Create sticker“ anwählen – sofern sie die Funktion schon haben. Dann erhalten sie die Möglichkeit, animierte Sticker aus eigenen oder fremden Videos zu kreieren.
User können auswählen, welche Elemente des Videos zum Teil des Stickers, der wie ein GIF fungiert, werden sollen. Die fertigen Sticker können in der eignen Bibliothek gespeichert oder auch für andere User freigegeben werden. Creator können per Opt-out auch verhindern, dass ihre Inhalte für die Sticker-Kreation genutzt werden. Allerdings könnten diese Sticker als gute Content-Verlängerung für noch mehr Sichtbarkeit dienen. Möglich ist auch, dass Nutzer:innen nur Video-Sticker als Teaser an Kontakte schicken, sodass sich diese den gesamten Clip im Nachgang noch anschauen.
Hinsichtlich der Nutzung von Communities für mehr Reichweite und Engagement hat TikTok kürzlich selbst einige Tipps geteilt. Dabei gibt die Plattform Marken den Tipp, ihre Communities zu entdecken und aktiv Teil davon zu werden. Denn 76 Prozent der befragten User sagen, sie mögen es, wenn Brands einer bestimmten Interessengruppe auf der Plattform angehören.
Dabei rät das Unternehmen zusätzlich zu einer Stay-and-Play-Strategie. Marken sollten in erwarteten Bereichen aktiv sein und passend zu ihren Kategorien Inhalte posten, kommentieren etc. Also sollte eine Buchhandlung im Bereich #BookTok aktiv sein. Allerdings können auch Vorstöße in unerwarteten Gebieten erfolgreich sein. Die Buchhandlung könnte mit ihrem Account auch unter #FoodTok aktiv werden, wenn Kochbücher promotet werden, vielleicht gemeinsam mit Food Influencern. In diesem Play-Kontext geht es darum, neue Publika zu erreichen, die Kultur der Plattform zu nutzen und innovativ und kreativ zu posten.
Mithilfe einer ausgewogenen und präzisen Content-Strategie sowie vielfältigen Kreationen – Tipps dafür gibt es etwa im Creative Center – können Marken und Creator dann ihre Inhalte für ein riesiges Publikum auf TikTok bereitstellen. Nicht mehr im Rahmen von zehn Minuten langen Videos, aber dafür mit einer Vielzahl an Kreationsoptionen – auch im werblichen Bereich.