Ähnlich wie Google stellt nun auch Facebook für bestimmte Suchanfragen Knowledge Panels mit Informationen aus Wikipedia bereit. Der große Unterschied: Facebook versucht, die Nutzer im eigenen Ökosystem zu halten und zeigt nur Links auf Seiten im eigenen Netzwerk an.
Entwickelt Facebook Ambitionen stärker als Suchmaschine wahrgenommen zu werden? Beim größten sozialen Medium können User inzwischen Knowledge Panels finden, wenn sie bestimmte Suchbegriffe eingeben. Diese Informationsboxen liefern komprimierte Informationen zur Suchanfrage, wobei Wikipedia als Quelle angegeben wird. Bisher scheinen die Knowledge Panels, die oben rechts auf der Suchergebnisseite auftauchen – ebenfalls wie bei Google – nur für Personen des öffentlichen Lebens verfügbar zu sein. Doch das könnte sich schon bald ändern. User können darüber hinaus im Abschnitt „See also“ auf Informationen zu anderen Personen aus einem ähnlichen Umfeld zugreifen. Zudem können sie angeben, ob die Informationen, die von Wikipedia stammen, korrekt sind.
Knowledge Panels für Personen: Link zu Instagram Acconts integriert
Wer bei Facebook nach berühmten Politikerinnen oder Politikern sucht, dürfte nun auf eine Informationsbox zu diesen Personen stoßen. Eine Suche z.B. nach Angela Merkel liefert den Usern ein Knowledge Panel, das Bilder der Bundeskanzlerin, eine sehr kurze Vita, Auszüge aus ihrer Ausbildung und Auszeichnungen auflistet. Außerdem ist ein Link zum offiziellen Instagram Account Merkels integriert – so könnte Facebook Traffic für die Tochterplattform generieren. Anders als in den Knowledge Panels von Google, in denen es Links auf verschiedene soziale Netzwerke gibt, zeigt Facebook nur einen Link auf Instagram. Alle angezeigten Links zeigen auf Seiten von Facebook - man will die Nutzer also im Ökosystem halten.
Knowledge Panels für mehr Verweildauer und Seriosität?
Ein Effekt, den die Knowledge Panels bei Facebook haben könnten, ist die Optimierung der Verweildauer einzelner User. Wenn sich ausführlichere Informationen zu Personen, und eventuell künftig auch Entitäten oder anderen Aspekten, bei Facebook etablieren, würden womöglich einige User mehr dort suchen und nicht bei Google und Co. Außerdem könnten die Links zu den Instagram Accounts der im Knowledge Panel auftauchenden Person für weitere Besuche bei Instagram sorgen. Das bringt zumindest dem Konzern Facebook die Verweildauer der User; und zusätzlich einige Informationen über das Nutzungsverhalten und etwaige Interessen der User, die sich potentiell vermarkten lassen.
Knowledge Panels als Reaktion gegen Desinformation?
Unabhängig von diesem Aspekt könnten die Boxen in den Suchergebnissen auch ein Ansatz sein, um das eigene Image als Nährboden für die Verbreitung von Fake News zu bekämpfen. Immerhin ist Wikipedia als Quelle inzwischen sehr renommiert, obwohl die Online-Enzyklopädie ebenfalls nicht vor Fehlern gefeit ist. Trotzdem könnten die Knowledge Panels dafür sorgen, dass User sich bei bestimmten Suchanfragen zunächst mit konkreten Fakten zum Thema konfrontiert sehen. Eine Suche nach Attila Hildmann beispielsweise fördert bei Facebook eine Informationsbox zu Tage, in der dieser aus Basis der Wikipedia-Angaben als „Kochbuchautor“ und „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet wird.
Sollte Facebook weitere Knowledge Panels für die eigene Suche ermöglichen, könnte das dem Renommee der Plattform langfristig zugute kommen. Auch deshalb, weil Desinformationen auf diese Weise zumindest etwas gegenüberstellt werden könnte. Noch ist das Feature aber nicht umfassend ausgerollt. Derzeit erscheinen die Knowledge Panel nur in englischer Sprache auf iOS, in der mobilen sowie der Desktopversion von Facebook. Einige User in Europa können es allerdings schon nutzen.
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